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Mobile Retter im Landkreis Harburg - Zahlen, Daten und Fakten

Im Landkreis Harburg erhält die Arbeit der Rettungskräfte von Deutschen Roten Kreuz (DRK), Johanniter Unfallhilfe (JUH) und Kreisrettungsdienstgesellschaft mit den Mobilen Rettern wertvolle und gerade in einem Flächenlandkreis dringend erforderliche Unterstützung durch aktuell mittlerweile 555 qualifizierte medizinische Ersthelfende (Stand Oktober 2024): Tendenz weiter steigend: Am 03. Juli 2023 sind wir mit 220 Mobilen Retterinnen und Rettern gestartet. Wir konnten unsere Rettungskette damit erheblich stärken, ohne etwas an der bewährten und etablierten Struktur unserer Rettungsdienste zu ändern.

Immer dann, wenn sie zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert werden, zählt jede Sekunde, denn es geht um Leben und Tod.
In der Bundesrepublik Deutschland erleiden jährlich mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislaufstillstand. Lediglich zehn Prozent überleben, weil Reanimationsmaßnahmen oft erst nach Eintreffen des Rettungsdienstes und damit verspätet eingeleitet werden können – das ist eine erschreckend niedrige Zahl. Deutschlandweit dauert es durchschnittlich neun Minuten bis ein Rettungswagen am Unfallort eintrifft – trotz Blaulicht und Martinshorn.

Ein bundesweites Netz flächendeckender, wohnortnaher und schnell verfügbarer medizinischer Erstversorgung, wie es für den Landkreis Harburg auf die Beine gestellt wurde (Gesamtkosten p.a. rund 38.000 Euro), könnte statistisch gesehen mehr als 10.000 Menschenleben pro Jahr retten. Von vermiedenen Folgeschäden durch verspätete Wiederbelebung ganz zu schweigen.

Im Landkreis Harburg haben wir deshalb das ehrenamtliche Mobile-Retter-Netz etabliert, um noch effektiver und schneller Leben zu retten: Seit Juli 2023 können in allen Städten und Gemeinden ehrenamtliche Lebensretterinnen und Lebensretter potenziell schneller als der schnellste RTW am Einsatzort sein.

Im Notfall werden Mobile Retter, die sich in unmittelbarer Nähe in ihrem Wohnort oder an ihrem Arbeitsplatz befinden, per GPS geortet und durch unsere Rettungs- und Feuerwehrleitstelle im Kreishaus über die „Mobile Retter“-App automatisiert parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Kann der Mobile Retter den Einsatz übernehmen, erhält er die Notfalldaten auf sein Smartphone und wird zum Einsatzort navigiert.

Bis Ende September wurden bereits 137mal Mobile Retter alarmiert (84-mal bei Atemstillstand!) – und dabei waren die Mobilen Retter in durchschnittlich sage und schreibe 4 Minuten und 44 Sekunden vor Ort. Bei 76 dieser Einsätze (57 Prozent) waren unsere Mobilen Retter sogar noch vor dem Rettungsdienst vor Ort.

Heiko Siebern aus der Samtgemeinde Hanstedt kann gemeinsam mit seiner Ehefrau Martina Siebern aus erster Hand schildern, was die Mobilen Retter für ihn bedeutet haben. Herr Siebern war im August 2023 mit seiner Frau unterwegs und musste in der Thieshoper Straße in Brackel reanimiert werden. Frau Siebern wählte den Notruf und wurde vom Leitstellendisponenten telefonisch bei der Reanimation angeleitet. Parallel wurden Mobile Retter, ein in der Nähe befindlicher Krankentransportwagen(KTW), Rettungsdienst und Notarzt alarmiert. Die KTW-Besatzung und die Mobilen Retter lösten die Ehefrau am Einsatzort bei der Reanimation ab. Kurze Zeit später trafen auch Rettungsdienst und Notarzt ein. Herr Siebern wurde unter fortgesetzter Reanimation ins Herzkatheterlabor KH Winsen transportiert.

Das Mobile Retter Netz im Landkreis Harburg wäre nicht möglich ohne die Bereitschaft und den Mut unserer derzeit 555 Mobilen Retterinnen und Retter. Sich für die medizinische Erstversorgung ihrer Mitmenschen einzusetzen, ist alles andere als selbstverständlich. Sie engagieren sich freiwillig und ehrenamtlich neben ihren beruflichen Tätigkeiten in unseren Krankenhäusern, in der Pflege sowie in Arztpraxen oder zusätzlich zu weiteren zeitintensiven Ehrenämtern in unseren Freiwilligen Feuerwehren oder Hilfsorganisationen.

Die Mobilen Retter möchte der Landkreis Harburg künftig noch stärker unterstützen: Neben der Aufstockung personeller Kapazitäten werden auch die Abläufe, die Technik und Ihre Ausstattung optimiert sowie die Nachsorge und Betreuung der Mobilen Retter nach den Einsätzen ausbebaut bauen.

Gleichzeitig möchte die Kreisverwaltung selbstverständlich noch mehr Mobile Retter gewinnen, um das Netz aus Ersthelfern noch enger über alle Kommunen spannen zu können. Vorkenntnisse sind zwar hilfreich, aber grundsätzlich können alle Erwachsenen Mobile Retter werden. Interessierte werden mit einer Ersthelferausbildung und Reanimationstrainings, die mindestens einmal jährlich aufgefrischt werden müssen, auf den Einsatz vorbereitet. Derzeit stehen 246 weitere potenzielle Lebensretter in den Startlöchern und warten auf ihre Schulungen.

Eingerichtet wurde das kreisweite Mobile-Retter-Netz im engen Schulterschluss mit dem deutschlandweit engagierten Verein „Mobile Retter“ und der medgineering GmbH, die das System entwickelt hat und betreibt

Nicht denkbar wären die „Mobilen Retter“ im Landkreis Harburg ohne die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kreisverwaltung mit den Hilfsorganisationen DRK und JUH, aber auch unseren Notärzten, unseren Freiwilligen Feuerwehren, der Kreisrettungsdienstgesellschaft, der DLRG und dem THW sowie unseren beiden Krankenhäusern Winsen und Buchholz.

Foto 2 und 3: Sie schilderten ein Fallbeispiel für eine gelungene Rettung (von links): Markus Bodmann vom Rettungsdienst Kreis Harburg, Mobile Retterin Janine Jensen, Disponent Sven Westfalen, Heiko und Martina Siebern aus Hanstedt
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Bericht: Bernhard Frosdorfer, Pressestelle LK Harburg
Bild: Claus Lühr, Redaktion Florian ZuSa



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