Mit einigen Monaten Verzögerung und unter strenger Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, fand am heutigen Freitagabend die Gesamtjahreshauptversammlung der Feuerwehr in der Jorker Festhalle statt. Eingeladen waren coronabedingt nur die Ortsbrandmeister und Stellvertreter, die Funktionsträger des Gemeindekommandos und den Wehren sowie Ehrenmitglieder und Feuerwehrleute, die für eine Ehrung oder Beförderung ausgewählt waren und wenige Gäste der Jorker Gemeinde.
Der Gemeindebrandmeister Jens Lohmann eröffnete um 19:30 Uhr die Versammlung und begrüßte neben den anwesenden Feuerwehrleuten den Bürgermeister Matthias Riel, den Fachbereichsleiter des FB 2, Herrn Arne Krüger, die Teamleiterin und direkte Ansprechpartnerin für die Feuerwehr Anja Bliefert sowie den Vorsitzenden des Ausschusses für Feuerschutz und öffentliche Ordnung Heiko Wick. Vom Kreisbrandmeister Peter Winter richtete Jens Lohmann die besten Grüße aus, er selbst konnte urlaubsbedingt nicht teilnehmen.
Jens Lohmann äußerte sich sehr erfreut darüber, nach den ausgefallenen Jahreshauptversammlungen der einzelnen Ortswehren nun nach zweimaliger notwendiger Verschiebung einen Termin gefunden zu haben, die verdienten Ehrungen und Beförderungen der Feuerwehrleute in einem eingeschränkten, aber dennoch festlichen Rahmen, durchführen zu können. Anschließend bat er die Anwesenden, sich von den Plätzen zu erheben und den acht im vergangenen Jahr verstorbenen Feuerwehrkameraden zu Gedenken. Nur wenige Tage vor der Gesamtjahreshauptversammlung verstarb der Kamerad Hauptfeuerwehrmann Gustav Meyer aus der Feuerwehr Hove, der an diesem Abend für 70jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt werden sollte.
In seinem folgenden Bericht ging der Gemeindebrandmeister Jens Lohmann auf das vergangene Feuerwehrjahr ein. Am 31.12.2020 hatte die Feuerwehr der Gemeinde insgesamt 471 Mitglieder, davon 317 in den Einsatzabteilungen der Ortsfeuerwehren, 57 in den beiden Jugendfeuerwehren Jork und Este und 97 in den Ehrenabteilungen. Besonders freute sich Jens Lohmann über den weiter wachsenden Anteil Frauen in der Jorker Feuerwehr, der mit 9% Anteil einen neuen Höchststand erreichte.
Anschließend dankte Jens Lohmann ausdrücklich den beiden Jugendwarten Johannes Gahde, Gemeindejugendwart und Jugendwart JF Este und Kathrin Hubert, Jugendwartin JF Jork für ihre außerordentliche Leistung in der für die Jugendfeuerwehr besonders schwierigen Coronazeit. Der Dienstbetrieb in den Jugendfeuerwehren war für die lange Zeit seit März 2020 fast vollkommen eingestellt. Keine Dienstabende, keine Ausfahrten, keine Lehrgänge oder Zeltlager. Dennoch haben die beiden Jugendwarte gemeinsam mit ihrem Betreuerstamm die Jugendfeuerwehrleute mit Onlinediensten und kleinen Aufgaben für zu Hause weiter für die Jugendfeuerwehr begeistern können.
Der normale Dienstbetrieb bei den Einsatzabteilungen war ebenfalls stark eingeschränkt und teilweise auf das reine Einsatzgeschehen beschränkt, welches zusätzlich unter besonderen Abstands- und Hygieneregelungen abgearbeitet wurde.
Der durch Coronaregel verursachte Ausfall von Lehrgängen hat inzwischen zu einem beachtlichen Defizit auf Landes- und Kreisebene geführt, welches noch lange Nachwirkungen haben wird. Glücklicherweise können die ersten Funker- und Atemschutz-geräteträgerausbildungen wieder starten. Allerdings mit kleineren Teilnehmerzahlen und mit angepassten Konzepten. Von Normalität kann also noch keine Rede sein.
Bei der Betrachtung des Einsatzgeschehens war das Jahr 2020 für die Feuerwehr ein normales Jahr. Etwas weniger technische Hilfeleistungen und eine gleich gebliebene Anzahl von kleinen und mittleren Bränden. Besonders zu erwähnen sind die beiden Großfeuer in Westerladekop und Estebrügge sowie der für die Einsatzkräfte belastende Einsatz in Hove, bei dem ein Trecker in die Wettern gestürzt war.
Der Zusammenstoß eines PKW mit einem Anhänger in Jork, bei dem eine Person eingeklemmt war, war der schwerste Verkehrsunfall in 2020. Eine Zunahme war bei den Einsätzen der AED Gruppen zu verzeichnen. Insbesondere diese Einsätze standen unter dem besonderen Einfluss strengster Hygienemaßnahmen und höchstmöglichem Ausschluss der Gefährdung der Einsatzkräfte, die auch mit Covid-positiven Patienten zu tun hatten. An dieser Stelle bedankte sich Jens Lohmann für die Entscheidung des Landkreises, die AED Einsatzkräfte frühzeitig impfen lassen zu können. Inzwischen konnte allen Feuerwehrleuten ein Impfangebot gemacht werden und Mitte Juli sollten die meisten Feuerwehrleute vollständig geimpft sein.
Im vergangenen Jahr konnten erstmalig alle geplanten Beschaffungen umgesetzt werden. Dafür war neben der eingeführten Budgetierung jedoch auch der Ausfall der Lehrgänge verantwortlich, da dieses Geld zusätzlich eingesetzt werden konnte. „Ein hoher Preis“, so Jens Lohmann, „denn wir leben von stetiger Fortbildung. Sie ist ein enorm wichtiger Bestandteil unserer Freiwilligkeit und unseres Könnens! Lieber etwas in der Beschaffung schieben aber dafür nicht bei der Ausbildung sparen müssen!“
Ein besonderes Highlight war die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges TLF 4000 für die Feuerwehr Jork. Die Indienststellung erfolgte coronabedingt mit drei Monaten Verzögerung im Februar 2021 und ohne die übliche Veranstaltung. Er ersetzt das alte TLF 16 und erhöht die Schlagkraft der Jorker Feuerwehr enorm. Insgesamt sieht Jens Lohmann die Jorker Feuerwehr auf einem sehr guten Stand der Technik. Er macht aber auch deutlich, dass ständig neue Verordnungen, Richtlinien und Ergänzungen zu notwendigen Investitionen führen.
„Sicherheit kostet viel Geld und wir wollen als Führungskräfte, dass unsere Mitglieder sicher sind“ so Jens Lohmann in seinem Bericht. Weitere Schwerpunkte sind daher auch die Umstellung der Sicherheitsschuhe sowie der Test neuer Schutzbekleidung für die Feuerwehrleute in der Gemeinde. Rauchmelder und neue Schließanlagen für die Feuerwehrhäuser sind ebenso wie ein Pool an Tausch-Einsatzkleidung nach kontaminierenden Einsätzen sind weitere Themen die in der Umsetzung sind.
Jens Lohmann hob an dieser Stelle die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde hervor. Insbesondere die vielen Abstimmungen mit dem Bürgermeister Matthias Riel in den schwierigsten Zeiten der Pandemie waren gut und wichtig. Sein Dank richtete er auch an Frau Bliefert und Herrn Krüger für die Zusammenarbeit und Frau Hackelberg für die enge und gute Abstimmung.
Auch beim Vorsitzenden des Ausschusses für Feuerschutz und öffentliche Ordnung, Heiko Wick bedankte sich Jens Lohmann ausdrücklich und wünschte sich eine Fortsetzung dieser guten Zusammenarbeit auch über die Neuwahlen im September hinaus.
Jens Lohmann schloss seinen Bericht mit einem Dank an alle Hilfsorganisationen und Feuerwehrnachbarn, insbesondere dem Zug 1 der Feuerwehr Buxtehude, die regelmäßig mit der Drehleiter unterstützt.
Im Anschluss richtete der Bürgermeister der Gemeinde Jork, Matthias Riel seine Großworte an die Anwesenden. Er dankte allen Jorker Feuerwehrleuten, insbesondere dem Gemeindebrandmeister Jens Lohmann für die geleisteten Dienste.
Auch für die Gemeinde war Corona besonders. Die üblichen gemeinsamen Veranstaltungen der Feuerwehr mit der Bevolkerung fanden nicht statt. Weder Bälle, noch Wein- oder Scheunenfeste oder Tage der offenen Tür. Alles musste abgesagt werden.
Dennoch war auf die Feuerwehr Verlass. Trotz Corona war die ehrenamtliche, professionelle Abarbeitung der Einsätze jederzeit sichergestellt. Matthias Riel freute sich über die virtuelle Alternative bei der Indienststellung des neuen TLF 4000, die der Jorker Ortsbrandmeister Stefan Six mit seinem Team auf die Beine stellte, als klar war, dass die übliche Präsenz nicht möglich war. Er gab weiter an, dass die Beschaffung weiterer Fahrzeuge für die Feuerwehr Jork sehr gut voran schreite und dankte dabei für die Unterstützung durch die Arbeitsgruppen der Ortsfeuerwehren.
Die Vergabe für ein TSF-L für die Ortswehr Borstel sei erfolgt und das Konzept für einen neuen ELW für die Gemeinde und die Ortsfeuerwehr Jork werde in Kürze vorgestellt. Ebenso sei eine übergreifende Arbeitsgruppe aus Gemeinde, Politik und Feuerwehr gegründet worden, die sich mit der baulichen Situation der Feuerwehrhäuser befassen soll. Er danke allen Feuerwehrleuten auch im Namen von Rat und Verwaltung und schloß seine Grußworte mit dem Feedback der Bevölkerung an die Feuerwehr: Wir freuen uns auf gemeinsame Veranstaltungen !
Es folgten die Ehrungen:
25 Jahre: Jens Busch und Dirk Müller (Moorende)
John Höft (Hove)
Tim Ladwig und Marco Rex (Ladekop)
Florian Rohloff und Udo Völkers (Borstel)
Ole Sahm (Estebrügge)
40 Jahre: Jürgen Schacht und Michael Barvels (Ladekop)
Dieter Artur Börsch (Borstel)
Fred Ehlers, Hennig von Husen, Hans-Peter Klindworth (Jork)
Jan Lindemann und Jens Palm (Hove)
Uwe Schünemann (Königreich)
Thorsten Gevekoth (Moorende)
50 Jahre: Johann von der Beck (Hove)
Gerd Lefers und Claus Rehder (Jork)
Hermann Palm (Moorende)
Hans-Hinrich Hauschild, Rudolf Köpcke, Dirk Mojen, Claus Nodop, Peter Palm
und Peter Rolker (Ladekop)
60 Jahre Hans-Peter Köpcke (Königreich)
Hein Allers, Herbert Benecke, Jacob Busch, Walter Rüsch, Helmut Suhr
(Moorende)
Nachträglich übergeben wurde das Ehrenzeichen in Gold vom Kreisfeuerwehrverband an Arndt Schliecker (Borstel) (ursprünglich ausgesprochen auf der Verbandsversammlung am 28.4.21)
Eine besondere Ehre war dann die Ernennung von Brandmeister Holger Busch (Moorende) zum Ehren-Ortsbrandmeister der Feuerwehr Morrende durch den Bürgermeister Matthias Riel. Diese Ehrung erfolgte nach Beschluss durch den Gemeinderat und des Gemeindekommandos für seinen Einsatz in 27 Jahren als Ehrenbeamter. Holger Busch war nach seinem Eintritt in die Feuerwehr am 22.3.1976 vom 1.4.1987 bis 31.3.2002 stellvertretender Ortsbrandmeister und vom 1.4.202 bis 31.3.2014 Ortsbrandmeister der Feuerwehr Moorende.
Anschließend wurden durch die Ortsbrandmeister die Beförderungen von Anwärtern zu Feuerwehrfrauen und -männern ausgesprochen, die auf den sonst üblichen Ortsversammlungen nicht möglich waren.
Befördert wurden: Lena Gevekoth (Estebrügge)
Jessica Stemmann (Moorende)
Bjarne Lohmann und Jakob Beckmann (Ladekop)
Lukas Lühs, Emil Quast, Jacqueline Zoch (Königreich)
Harry Schliecker, Tim Fitter, Max Paege, Sebastian Braun (Borstel)
Danach wurden die Beförderungen ab Löschmeister durch den Gemeindebrandmeister ausgesprochen:
Befördert wurden:
Phillip Behnert (stellv. Gruppenführer in Borstel) zum Löschmeister
Hennig Quast (Gruppenführer in Königreich) zum Oberlöschmeister
Dennis Wuro (Gruppenführer in Königreich) zum Hauptlöschmeister
Johannes Gahde (Hove, Gemeindejugendfeuerwehrwart) zum Hauptlöschmeister
Chris-Marko Franz (stellv. Ortsbrandmeister in Moorende) zum Hauptlöschmeister
Andre-Steffen Klemm (stellv. Ortsbrandmeister in Königreich) zum Hauptlöschmeister
Jens Diercks (Ortsbrandmeister Königreich zum Brandmeister
In seinem Schlusswort beglückwünschte Jens Lohmann alle Geehrten und Beförderten und dankte allen Mitgliedern der Feuerwehr, insbesondere den Ortsbrandmeistern. Nun gelte es gemeinsam die neue Normalität in den Dienstbetrieb zu integrieren.
Die Versammlung war um 21:00 Uhr beendet
Fotos:
Foto 1: Gemeindebrandmeister Jens Lohmann
Foto 2: Ehrung 60 Jahre: links: Hein Allers, Mitte: Herbert Benecke, rechts GBM Lohmann
Foto 3: Ernennung Ehren OrtsBM: links: BGM Riehl, Mitte Holger Busch, rechts GBM Lohmann
Bericht: Tim Ladwig, Pressesprecher Feuerwehr Gemeinde Jork
Bild: Tim Ladwig, Pressesprecher Feuerwehr Gemeinde Jork
